Ein Abschied ist nie leicht. Daniel Roesner entschied sich selbst für seinen Ausstieg bei „Alarm für Cobra 11“. Im Interview erzählt er uns die Hintergründe.
Nach vier Jahren voller Action verlässt Daniel Roesner „Alarm für Cobra 11“. An seine Stelle tritt Pia Stutzenstein als neue Kommissarin und Unterstützung für Erdogan Atalay. Warum Daniel Roesner alias Paul Renner jetzt einen Schlussstrich zieht und lieber raus in die weite Welt geht, verrät er uns im Interview. Außerdem gewährt er uns Einblicke in seinen letzten Drehtag und macht uns Hoffnung, was ein Comeback in ferner Zukunft angeht.
TVMovie: Diese Staffel ist deine letzte Staffel. Kannst du uns schon etwas zu deinem Ausstieg verraten? Kommt es vielleicht sogar zum Serientod?
Daniel Roesner: „Das darf ich natürlich nicht verraten! Was ich verraten kann, ist, dass es sehr spannend wird. Mein Ausstieg wurde von langer Hand geplant und ich durfte mir da tatsächlich auch wünschen, wie meine Figur geht. Wir haben uns lange zusammengesetzt und überlegt und haben ein Thema gewählt, mit dem viele Menschen, die Familien haben, sich befassen müssen. Ich habe versucht, so meinem Ausstieg einen Sinn zu geben und vielleicht auch einigen Leuten, die das sehen, Mut zu machen.“
Das heißt, du bist auch zufrieden damit, wie du gehst?
„Ja, ich bin zufrieden damit.“
Wie war denn der letzte Tag am Set. War es schwer, Abschied zu nehmen?
„Sagen wir mal so, es war einer der schönsten Drehtage, die ich bei der Cobra hatte. Das Team war wahnsinnig liebevoll zu mir – das waren sie eigentlich sowieso immer, aber an diesem Tag besonders. Es war wirklich außergewöhnlich und es haben sich viele Leute wahnsinnig cool von mir verabschiedet, ich habe sogar Geschenke bekommen.
Ich habe bei der Cobra vier Jahre meines Lebens verbracht und hart gearbeitet, an diesem Tag hat mir das Team das Gefühl gegeben, dass sie gerne mit mir gearbeitet haben und gezeigt, dass alle wirklich traurig darüber sind, dass ich gehe. Das war ein bisschen wie der Applaus, den Theaterspieler nach ihrem Auftritt bekommen. Wir haben tolle Szenen gedreht, die auch echt Spaß gemacht haben und die auch echt sehr emotional waren – also positiv emotional – der Tag war also vollgepackt mit tollen Geschichten.
Wenn ich irgendwo gehe, egal wo, dann gehe ich immer gerne auf einem Hoch anstatt auf einem Tief. Ich gehe immer gern, wenn es gut ist und genau so hat es sich angefühlt. Und dann kann man auch mit einem guten Gefühl gehen.“
Warum hat es dir nach vier Jahren gereicht?
„Ich habe den Beruf gewählt, weil ich die Schauspielerei spannend fand. Man darf immer wieder andere Figuren und Persönlichkeiten spielen, an anderen Orten drehen, sich ausprobieren. Das darf oder kann man im wirklichen Leben ja nicht so wirklich. Nach vier Jahren als Seriendarsteller ist man ja auch vier Jahre lang ein und dieselbe Figur. Die Orte, an denen man dreht, unterscheiden sich zwar, aber die Persönlichkeit bleibt gleich.
Ich habe für mich jetzt nach den vier Jahren beschlossen, dass es genug ist und dass ich meinem Wunsch, warum ich überhaupt Schauspieler geworden bin, nachkommen will. Wenn man zu lange eine bestimmte Rolle spielt, macht man es sich bequem, verliert die Motivation. Motiviert bin ich immer am meisten, wenn ich es unbequem habe. Noch dazu kann es schwer sein, so eine langjährige Rolle von sich loszubekommen.
Die logische Schlussfolgerung war dann, dass ich die Cobra – wenn auch schweren Herzens – verlasse. Mit so einem Ausstieg lässt man natürlich auch einige Annehmlichkeiten hinter sich wie einen festen Job – aber da ich schon immer eher der Vagabund war, macht mir das nichts aus. Ich mag das Ungewisse und lebe gerne in den Tag hinein. Nehme das, was kommt.„
Wie sieht es denn mit einem Comeback aus? Ist eine Rückkehr mit deinem Ausstieg überhaupt möglich?
„Natürlich ist ein Comeback immer irgendwie möglich. Selbst wenn man stirbt, kann man ja als Geist wiederkommen. Ich kann jetzt nur von mir sprechen, aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass wenn ich noch mal in irgendeiner Art und Weise bei diesem Format gebraucht oder gewollt bin, ich mein Gesicht gerne in irgendeiner Art und Weise noch mal zeige.“
Was ist denn dein nächstes Projekt, wenn jetzt alles abgedreht und durch ist?
„Mein nächstes Projekt ist jetzt erst mal das Leben! Ich muss das selbstbestimmte und freie, ungewisse Leben, das ich so liebe, erst einmal wieder kennenlernen. Tatsächlich habe ich die letzten vier Jahre von meinem gewohnten Leben eine kleine Pause gemacht, habe nach einem festen Plan gelebt und hatte durch den straffen Drehplan ja quasi einen fremdbestimmten Tagesablauf.
Doch jetzt bin ich an dem Punkt, an dem ich wieder selbst bestimmen kann und freue mich sehr darauf, erst einmal keine Termine zu haben, wieder einfach nur unterwegs zu sein. So erhoffe ich mir auch die Ruhe und die Gelassenheit, die ich vorher in mir hatte, wiederzuerlangen. Nebenbei werde ich mich natürlich auch auf neue Projekte vorbereiten, zu denen auch der Meeresschutz gehört.
Meine Freundin und ich haben uns jetzt auch einen Camper gebaut – damit fahren wir demnächst mal los. Mal schauen, was wird und wann wir wiederkommen. Im Großen und Ganzen ist aber mein Ziel, dem Umweltschutz und Filmprojekte miteinander zu verbinden, dabei ortsunabhängig und vor allem ich selbst zu bleiben.„
Du bist ein Prinzipienmensch, das hast du mal in einem Interview gesagt, was ist dein wichtigstes Prinzip?
„Seine Ziele zu verfolgen! Tatsächlich gehe ich dabei aber auch gerne Umwege. Also ich bin jetzt nicht der, der sagt, ich setzte mir ein Ziel und es muss genau dann passieren. Aber die Sachen, die ich mir wirklich vorgenommen habe, die erreiche ich. Und die werde ich erreichen, komme, was wolle – egal ob mir ein Bein dabei abfällt, egal ob familiär oder irgendwas anderes passiert.
Aber die Dinge, die ich will und die ich immer machen wollte, werde ich tun. Das ist so eigentlich mein größtes Prinzip – über dem steht nur, dass ich mir meine Freiheit nicht nehmen lasse. Egal wie, ob innerlich oder von außen bestimmt. Aber den freien Geist, den lasse ich mir definitiv nicht nehmen. Und wenn ich das Gefühl habe, ich nehme mir den selber, dann verändere ich was!“