„Retter der Meere“: „Umweltschutz gehört zu meinem Leben“ | Daniel Roesner im Interview
Am Samstagabend zeigt die ARD das Ozean-Drama „Retter der Meere“. Wir sprachen mit Hauptdarsteller Daniel Roesner über seine Rolle.
Der Stellenwert für Umwelt- und Klimaschutz ist in der Bevölkerung in den vergangenen Jahren laut einer Studie des Bundesumweltministeriums und des Umweltbundesamts immer weiter gewachsen. Die meisten Menschen sind jedoch laut dieser Studie der Ansicht, dass relevante Akteure wie die Industrie, der Bund sowie die Kommunen noch keine ausreichenden Anstrengungen für den Umwelt- und Klimaschutz unternehmen.
Der Film „Tödliche Strandung“ (ARD, 6. Februar um 20:15 Uhr), der erste der potenziellen neuen Reihe „Retter der Meere“, nimmt aktuelle Themen des Umwelt- und Artenschutzes wie die Verschmutzung der Meere in den Fokus. Hannes Jaenicke als politisch handelnder Umweltvisionär und Daniel Roesner als Leiter seines Forscherteams spielen die Hauptrollen.
„Retter der Meere“: Darum gehts in „Tödliche Strandung“
Worum geht’s: Das Forschungsteam um den Meeresbiologen Pit Wagner, gespielt von Daniel Roesner, will die menschengemachte Ursache herausfinden, warum Meeressäuger ihren Orientierungssinn verlieren. Als die Crew den Hilferuf eines gestrandeten Babypottwals vernimmt, beginnt ein Kampf gegen die Zeit. Als Schauplatz dient das bedrohte Naturparadies Mauritius. TVMovie Online hatte vor der Ausstrahlung die Gelegenheit, mit Hauptdarsteller Daniel Roesner über den Film und das Thema Umweltschutz zu sprechen.
TVMovie Online: Im Film engagieren Sie sich für Meeres- und Artenschutz. Hat die Rolle als Leiter des Einsatzteams auf Mauritius Sie sofort angesprochen?
Daniel Roesner: Definitiv. Ich war frühzeitig in der Entwicklung des Drehbuchs tätig und meiner Figur involviert. Es war eine sehr intensive und aufregende Vorbereitung zusammen mit Produktionsfirma und Sender.
Sie durften das Drehbuch mitentwickeln?
Ja, das Drehbuch wird natürlich in erster Linie vom Autor geschrieben. In diesem Fall jedoch hat sich die Produktionsfirma, unsere Produzentin Nanni Erben, der Sender ARD und unser Redaktionsteam mit mir zusammengesetzt und gesagt, sie wollen etwas für mich und mit mir entwickeln. Im Endeffekt war es also nicht so, dass ich das Drehbuch bekommen habe und sagen sollte, ob mir die Rolle gefällt oder nicht. Sondern wir haben lange darüber gesprochen, was spannend wäre zu erzählen und in welche Richtung sich die Figur des Leiters des Forschungsteams entwickeln könnte.
Wie sieht Ihre Rolle aus?
Ich spiele einen Meeresbiologen, der ein Forschungsteam auf Mauritius leitet. Hannes Jaenicke spielt den Gegenpart. Die zwei sollen Partner sein, die eigentlich für dieselbe Sache kämpfen, aber verschiedene Ansätze haben. Ich finde es ganz spannend, dass es in diesem Fall nicht eine Figur ist, die zwei Herzen in sich trägt, sondern zwei Figuren, die sich immer wieder miteinander wegen ihrer unterschiedlichen Herangehensweise auseinandersetzen müssen. Ich mag meine Figur, Pit Wagner, sehr gerne. Er ist eine sehr impulsive, ehrliche Haut, der für seine Sache mit Herzblut kämpft, ohne Kompromisse einzugehen, ohne mit großen Politikern oder Wirtschaftschefs zu schmusen.
Mussten Sie sich für Ihre Rolle als Leiter eines Forschungsteams ein bestimmtes Wissen aneignen?
Ich habe eine Ausbildung zum Freitaucher gemacht und mich intensiv mit dem Thema Meeresbiologie auseinandergesetzt. Ich wollte die Unterwasserwelt und deren Bewohner verstehen lernen und durch das geräuschlose Tauchen mit einem einzigen Atemzug ein unauffälliger und nicht störender Beobachter sein.
In dem Film „Retter der Meere“ sind Sie Teil einer Organisation, die sich für die Rettung der Meere einsetzt. Können Sie sich privat vorstellen, eine ähnliche Organisation zu gründen?
Ich kann mir definitiv vorstellen, Teil eines Teams zu sein, das sich wirklich aktiv für die Umwelt und den Artenschutz einsetzt. Ich finde solche Organisationen wichtig. Es kann nicht genug davon geben, wenn sie denn effektiv sind.
Sie engagieren sich auch privat für die Umwelt und sammeln regelmäßig Müll am Rhein auf. Was machen Sie sonst noch?
Der Schutz der Umwelt gehört zu meinem täglichen Leben dazu. Jederzeit und überall, egal, ob ich surfen bin oder am Strand, starte ich eine Aufräumaktion. Außerdem halte ich kleine Vorträge und weise auf die Bedrohung unserer Umwelt hin. Auch beruflich versuche ich das Bewusstsein zu diesem Thema wie mit dem Film „Retter der Meere“ zu schärfen. Der Umweltschutz ist tagtäglich in meinem Leben vorhanden und das wird auch nicht aufhören. Wir haben nun mal nur eine wirkliche Lebensgrundlage, die wir gerade zerstören.
Wo sind Sie denn gerade?
Ich bin gerade auf dem Atlantik, vor der Nordküste von Teneriffa. Hier bin ich seit zwei Monaten und habe diesen Winter genutzt, um mich auf dem Wasser weiterzubilden. Ich hoffe sehr, dass es eine Fortsetzung von „Retter der Meere“ gibt. Deswegen nutze ich diese Zeit, um meine Ausbildung zum Kapitän zu machen. So kann ich Schiffe manövrieren und übernehme die Verantwortung für die Menschen an Bord. Wenn es weitergeht mit der Fernsehreihe, kann ich das glaubwürdig transportieren.
Seit wann interessieren Sie sich für den Schutz der Meere?
Ich habe mit Anfang 20 angefangen zu surfen und da fing das Interesse für Meere an. Ich habe schnell gemerkt, dass es unseren Meeren nicht gut geht, als ich in Kalifornien beim Surfen unterwegs war und nach einem Regen ein paar Tage nicht ins Wasser durfte, weil es einfach so verdreckt und vermüllt und mit Fäkalien überflutet war. So fing ich an, Interesse dafür zu entwickeln, wie man sein Leben umstellen kann, um etwas dagegen zu tun. Nun hat sich diese Thematik auch immer mehr in meinem Beruf eingebaut und das resultiert nach so vielen Jahren in einen Film wie „Die Retter der Meere“ oder vielleicht auch in eine Fortsetzungsreihe, was natürlich total klasse wäre.
Wissen Sie schon, ob ein zweiter Teil geplant ist?
Es ist ein absoluter Herzenswunsch von mir. Umwelt- und Artenschutz sind sehr wichtig, und ich finde es an der Zeit, diese Themen ins Unterhaltungsprogramm aufzunehmen. Wir haben mit diesem Film versucht, dem Zuschauer spannende Unterhaltung gepaart mit Entertainment und Wissen zu vermitteln und wollten das nicht in Form einer Dokumentation machen, sondern unterhaltsam in Form eines spannenden Films. Ich würde mir sehr wünschen, wenn man das ausweiten könnte, denn es gibt noch so tolle und wahnsinnig wichtige Geschichten, die wir erzählen sollten. Die Produktionsfirma und der Sender hätten auch Interesse. Aber es kommt natürlich darauf an, ob diese Art der Unterhaltung den Zuschauer anspricht.
Sind das echt Wale, die in dem Film zu sehen sind, und waren Sie für die Aufnahmen der Wale tatsächlich so nah an diesen dran?
Wenn wir direkt an einem Wal dran waren, dann war das glücklicherweise ein gebauter Wal. Wir haben uns natürlich stets an den Tier – und Artenschutz gehalten. Die anderen Aufnahmen, das sind natürlich echte Wale, aber hier wurde bereits bestehendes Material genommen. Wir können uns nicht für Tierschutz einsetzen und ihn dann für Dreharbeiten missachten.
Wie war die Zusammenarbeit mit Hannes Jaenicke?
Ja, super! Wir sind seit vielen Jahren gut befreundet. Er ist mein Mentor und uns beiden liegt der Umwelt- und Artenschutz sehr am Herzen. Wir haben uns immer gewünscht, zusammenzuarbeiten und jetzt konnten wir es endlich und das auch noch in einem schönen Setting auf Mauritius.
Warum sollten sich die Zuschauer den Film „Retter der Meere“ ansehen?
In diesem Film gibt es einfach mal eine andere Form von Kriminalität, die vielleicht wichtiger ist, als den 1000. Mord aufzuklären, den es so häufig niemals im wahren Leben geben würde. Ich glaube einfach, wir haben eine Kombination gefunden, spannende Unterhaltung mit einem wissenswerten Thema zu verknüpfen. Als Zuschauer sagt man sich vielleicht: „An diese Problematik, dass Wale ihren Orientierungssinn aufgrund der Menschen verlieren können, habe ich noch nicht gedacht. Und, dass ich mit meinem eigenen Verhalten zum Beispiel mit Whale watching den Tieren schade“. Es ist eine andere Form der Unterhaltung, die sehr spannend ist. Meiner Meinung nach, ein sehr passendes Format für den Samstagabend.
Themawechsel: Von 2016 bis 2019 waren Sie als Hauptkommissar in der Serie „Alarm für Cobra 11“ zu sehen. 2019 sind Sie ausgestiegen. Ist bald ein Comeback geplant?
Geplant ist im Moment gar nichts. „Alarm für Cobra 11“ macht ja gerade erst einmal eine Produktionspause, auch wegen Corona, soweit ich das mitbekommen habe. Da weiß man bisher nicht, ob es weitergeht. Ich bin da ganz offen für alles. Meine Rolle ist ja nicht gestorben in der Serie. Was da noch in Zukunft passiert, wer weiß?
Haben Sie sich denn die neuen Folgen ohne sich angeschaut?
Ja, klar. Ich habe von meiner Nachfolgerin die Folgen geschaut. Ich bin schwer begeistert, was sie da gemacht hat. Ich finde es auch toll, dass der Produzent diese langjährige Serie noch mal umgestrickt hat. Das hätte ich nicht gedacht, aber das finde ich großartig und meine Nachfolgerin hat das wahnsinnig gut umgesetzt.
Vielen Dank für das tolle Gespräch.